Kurz vor dem Auftritt wird es hinter der Bühne still – doch nur für einen Moment. Im Backstage-Fotostudio der Baloise Session entstehen jene ikonischen Porträts, die Jahr für Jahr den pulsierenden Geist des Festivals in einem Kalender bündeln. Fotografin Flavia Schaub, seit 2011 mit der Kamera im Einsatz, blickt im Interview auf eine einzigartige Herausforderung zurück: aus Hunderten von Aufnahmen zwölf Bilder zu wählen, die nicht nur musikalische Vielfalt, sondern auch die unverwechselbare Clubtischatmosphäre des Festivals widerspiegeln.  

Die Arbeit mit Legenden wie Iggy Pop bleibt unvergessen. «Mit einem Glas Rotwein in der Hand ist er reingeschlendert, total easy», erinnert sich Schaub an das Shooting mit dem Rock-Ikone. Solche Momente offenbaren die Gratwanderung zwischen professioneller Präzision und spontaner Kreativität. Vorbereitung ist alles – doch selbst die beste Planung kann einen Künstler mit Sombrero oder unerwarteter Bartpracht überraschen. «Wir schliessen Fehlerquellen aus, aber manchmal gehört Chaos einfach dazu», erklärt die Fotografin, deren Portfolio von Alicia Keys bis John Legend reicht.  

Der Kalender, der jeweils in Kooperation mit der Druckerei Birkhäuser+GBC AG und Fischer Papier AG entsteht, ist mehr als eine Sammlung von Star-Porträts. Er dokumentiert die evolutionäre Bandbreite des Festivals, von Jazz-Sensationen wie Esperanza Spalding bis zu energiegeladenen Rock-Acts. Schaub betont dabei die ethischen Aspekte ihrer Arbeit: «Es geht darum, Menschen respektvoll abzubilden – keine Bilder, auf denen man sich selbst nicht zeigen möchte.» 

Doch wie gelingt es, Stars wie Gavin James in Sekunden aus dem «Promo-Modus» in authentische Momente zu holen? Schlüssel sind Ruhe und Vorbereitung. Ein eingespieltes Team, fixe Lichtsetups und die Fähigkeit, Künstler:innen emotional «abzuholen», machen den Unterschied. Auch wenn die Zeit drängt: Jedes Bild soll eine Geschichte erzählen, die über die Bühne hinausreicht. 

Diese Ausgabe des Backline Blogs der Baloise Session zeigt,  wie der Kalender eine Brücke zwischen Backstage-Intimität und Bühnenglamour bildet und gibt Einblick in die unerzählten Geschichten hinter Flavias Fotos – etwa über ihren Traum von einem Tom-Waits-Auftritt oder ihr prägendes Erlebnis mit Esperanza Spalding. Alles im vollständigen Interview über eine Welt, in der Blitzlichter und Kameras zu Werkzeugen der Kunst werden.